Bootsektor reparieren unter Windows 10 – Anleitung für den Notfall

Bootsektor reparieren unter Windows 10 – wenn dein Computer plötzlich nicht mehr startet und du nur noch Fehlermeldungen oder einen schwarzen Bildschirm siehst, kann genau das nötig sein. In vielen Fällen liegt das Problem an einem beschädigten Bootsektor, also dem Teil deiner Festplatte, der Windows überhaupt erst starten soll.

Das kann zum Beispiel nach einem Stromausfall, einem fehlgeschlagenen Update oder einem Virus passieren. Aber keine Sorge: Du brauchst dafür keinen Profi und auch keine teure Software – mit ein bisschen Geduld und einem USB-Stick bekommst du das selbst in den Griff.

In dieser Anleitung zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du unter Windows 10 den Bootsektor reparierst. Du lernst, wie du in die richtigen Menüs kommst, welche Befehle du eingeben musst und worauf du achten solltest.

Wenn du dich genau an die Anleitung hältst, stehen die Chancen gut, dass dein Rechner bald wieder ganz normal hochfährt. Lass uns loslegen!

Was ist der Bootsektor bei Windows 10?

Visualisierung zum Bootsektor reparieren unter Windows 10

Der Bootsektor ist ein kleiner, aber wichtiger Bereich deiner Festplatte oder SSD. Er sorgt dafür, dass dein Computer weiß, wo Windows gespeichert ist und wie es gestartet werden soll. Ohne diesen Bereich würde dein PC beim Einschalten einfach hängen bleiben oder nur eine Fehlermeldung zeigen.

Unter Windows 10 ist das Ganze etwas moderner als bei älteren Systemen wie Windows XP. In vielen Fällen wird statt des klassischen MBR (Master Boot Record) ein sogenannter GPT-Datenträger verwendet – also ein etwas anderes System zum Verwalten der Festplatte. Trotzdem gibt es auch bei GPT einen Startbereich, der beim Hochfahren gebraucht wird. In Kombination mit UEFI (dem moderneren BIOS) startet dein PC über bestimmte Bootdateien, zum Beispiel „bootmgr“ oder „BCD“.

Wenn dieser Startbereich beschädigt ist – durch ein Update, einen Stromausfall oder Malware – kann Windows nicht mehr richtig starten. Genau dann spricht man von einem „defekten Bootsektor“.

Das Gute: Windows 10 bringt die nötigen Werkzeuge schon mit. Du brauchst keine teure Software oder spezielles Wissen. In den nächsten Schritten zeige ich dir, wie du diesen Bereich mit ein paar Befehlen reparierst und dein System wieder zum Laufen bringst.

Typische Symptome bei einem beschädigten Bootsektor

Wenn der Bootsektor beschädigt ist, zeigt dein PC meist ganz typische Anzeichen. Der häufigste Fall: Windows 10 startet nicht mehr, obwohl vorher alles normal lief. Stattdessen siehst du eine Fehlermeldung oder der Bildschirm bleibt einfach schwarz.

Typische Hinweise sind zum Beispiel:

  • „Boot-Gerät nicht gefunden“
  • „Automatische Reparatur wird vorbereitet“, aber es passiert nichts
  • „No bootable device“ oder „Reboot and select proper boot device“
  • Wiederholte Neustarts, die nicht weiterführen

Auch eine endlose Schleife aus automatischer Reparatur und Neustart kann ein Zeichen dafür sein, dass der Startbereich beschädigt ist. Manchmal bleibt der Bildschirm komplett schwarz, manchmal wird das Windows-Logo kurz angezeigt und verschwindet dann wieder.

Solche Symptome können verschiedene Ursachen haben, aber wenn du vor Kurzem zum Beispiel ein Update durchgeführt, das BIOS zurückgesetzt oder die Festplatte gewechselt hast, liegt der Verdacht nahe: Der Bootsektor ist nicht mehr in Ordnung.

Wichtig: Diese Fehler wirken dramatisch, sind aber oft mit ein paar Handgriffen zu beheben – vor allem, wenn du weißt, wo du ansetzen musst.

Ursachen für Bootsektor-Probleme unter Windows 10

Ein beschädigter Bootsektor kann plötzlich auftreten, oft sogar ohne erkennbaren Auslöser. Trotzdem gibt es einige typische Ursachen, die du kennen solltest. Wenn du verstehst, wie es dazu kommt, kannst du solche Probleme in Zukunft besser vermeiden.

Eine häufige Ursache sind Windows-Updates, vor allem wenn sie abgebrochen wurden oder mittendrin der Strom ausfiel. Auch das Zurücksetzen von Windows kann in manchen Fällen zu Bootproblemen führen, wenn dabei wichtige Startdateien überschrieben oder gelöscht wurden.

Ein weiterer Klassiker: Veränderungen im BIOS oder UEFI. Wenn dort zum Beispiel die Bootreihenfolge geändert oder Secure Boot aktiviert bzw. deaktiviert wurde, findet Windows seinen Startbereich unter Umständen nicht mehr.

Festplattenfehler spielen ebenfalls eine Rolle. Wenn Sektoren auf deiner SSD oder HDD defekt sind, kann es passieren, dass genau der Teil mit den Bootinformationen betroffen ist. Auch ein falsches Partitionieren oder das versehentliche Löschen der EFI-Partition (bei GPT-Systemen) sorgt dafür, dass Windows nicht mehr weiß, wo es starten soll.

Nicht zuletzt kann auch Schadsoftware den Bootsektor angreifen. Gerade Rootkits oder spezielle Bootviren manipulieren den Startbereich gezielt, um unentdeckt zu bleiben.

Vorbereitung: Was du brauchst für die Reparatur

Vorbereitung zum Bootsektor reparieren unter Windows 10 – USB-Stick und BIOS-Zugriff

Bevor du loslegen kannst, brauchst du ein paar Dinge, damit du den Bootsektor unter Windows 10 reparieren kannst. Ohne sie kommst du leider nicht weit, also schau dir die Liste genau an.

Du brauchst:

  • Einen funktionsfähigen USB-Stick mit mindestens 8 GB Speicher
  • Ein Windows-10-Installationsmedium auf diesem Stick (lässt sich kostenlos über das Media Creation Tool von Microsoft erstellen)
  • Einen funktionierenden Zugang zum BIOS oder UEFI deines PCs
  • Eine Tastatur, am besten per USB angeschlossen
  • Ein bisschen Zeit und Ruhe

Wenn du das Installationsmedium noch nicht erstellt hast, kannst du das auf einem anderen PC erledigen. Microsoft stellt dafür das offizielle Tool zur Verfügung. Einfach herunterladen, USB-Stick einstecken und den Anweisungen folgen. Das dauert in der Regel 10 bis 15 Minuten.

Stelle außerdem sicher, dass dein Computer beim Start von diesem USB-Stick booten kann. Dafür musst du meist die Bootreihenfolge im BIOS oder UEFI ändern. Notiere dir ggf. vorher, wie sie ursprünglich eingestellt war, damit du sie später zurücksetzen kannst.

Von einem Installationsmedium starten

Um an die Reparaturfunktionen von Windows 10 zu kommen, musst du den Rechner von einem USB-Stick mit dem Installationsprogramm starten. Das klingt komplizierter, als es ist – du brauchst nur die richtigen Tasten und ein bisschen Geduld.

Zuerst steckst du den vorbereiteten USB-Stick mit Windows 10 in deinen Rechner. Dann startest du den PC neu. Noch bevor Windows überhaupt geladen wird, musst du ins BIOS oder UEFI gelangen. Je nach Hersteller ist das meist Entf, F2, F12 oder Esc. Achte beim Einschalten auf den kurzen Hinweis auf dem Bildschirm.

Im BIOS/UEFI suchst du nach dem Menüpunkt „Boot-Reihenfolge“ oder „Boot Priority“. Dort stellst du den USB-Stick als erstes Boot-Gerät ein. Speichere die Einstellung und verlasse das Menü.

Jetzt startet dein Computer vom USB-Stick. Du siehst das bekannte Windows-Setup, wirst nach Sprache und Tastaturlayout gefragt – wähle hier deine Einstellungen. Klicke dann nicht auf „Jetzt installieren“, sondern auf „Computerreparaturoptionen“. Nur darüber kommst du in die Funktionen, die du zur Reparatur brauchst.

Eingabeaufforderung über die Reparaturoptionen aufrufen

Die eigentliche Reparatur findet über die Eingabeaufforderung statt. Das ist ein schwarzes Fenster, in dem du Befehle eintippen kannst. Du erreichst es über die erweiterten Reparaturoptionen des Windows-Installers.

Wenn du im Setup-Fenster auf „Computerreparaturoptionen“ geklickt hast, wähle als Nächstes den Punkt „Problembehandlung“. Dort findest du die „Erweiterten Optionen“. Klicke hier auf „Eingabeaufforderung“.

Jetzt öffnet sich das bekannte schwarze Fenster mit weißer Schrift. Hier kannst du direkt mit der Reparatur beginnen. Wichtig: Falls du mehrere Windows-Installationen auf dem PC hast, wirst du eventuell gefragt, welches System du bearbeiten willst. Wähle in dem Fall das richtige Laufwerk aus.

Wenn du nicht weißt, welcher Laufwerksbuchstabe zu deiner Windows-Installation gehört, kannst du das mit dem Befehl diskpart und anschließend list volume prüfen. Beende Diskpart mit exit, wenn du fertig bist.

Ab jetzt arbeitest du über die Konsole. Die Befehle, die du gleich eingibst, verändern den Bootsektor und stellen die Startfähigkeit von Windows 10 wieder her.

Bootsektor reparieren unter Windows 10 – So geht’s

Befehle zum Bootsektor reparieren unter Windows 10 grafisch dargestellt

In der Eingabeaufforderung kannst du mit ein paar einfachen Befehlen den Bootsektor reparieren. Diese Befehle sind für genau solche Fälle vorgesehen und in Windows 10 bereits enthalten.

1. MBR neu schreiben

bootrec /fixmbr

Dieser Befehl schreibt den Master Boot Record neu. Er überschreibt aber nicht die Partitionen oder deine Daten.

2. Bootsektor reparieren

bootrec /fixboot

Manchmal bekommst du hier die Fehlermeldung „Zugriff verweigert“. In dem Fall kannst du später zusätzlich bcdboot verwenden.

3. Start-Einträge neu erstellen

bootrec /scanos
bootrec /rebuildbcd

Damit suchst du nach vorhandenen Windows-Installationen und fügst sie der Startkonfiguration hinzu.

4. Optional: Boot-Konfiguration neu erstellen

bcdboot C:\Windows

Dieser Befehl erstellt die Startdateien komplett neu. Er hilft vor allem, wenn fixboot nicht funktioniert hat.

Gib jeden Befehl einzeln ein und bestätige jeweils mit Enter. Nach dem letzten Befehl kannst du die Eingabeaufforderung schließen und den Rechner neu starten.

Die Befehle bootrec /fixmbr, bootrec /fixboot und bcdboot gehören zu den Standardwerkzeugen von Windows 10. Sie sind dafür da, den Startbereich der Festplatte wiederherzustellen oder neu zu schreiben. Eine Übersicht aller möglichen Parameter und Optionen findest du auch in der offiziellen Microsoft-Dokumentation zu bootrec.

Neustart und Prüfung: Bootet Windows wieder?

Nach der Reparatur schließt du das Eingabefenster und wählst im Menü „Herunterfahren“ oder „Neu starten“. Entferne den USB-Stick vorher, damit der PC wieder von der Festplatte startet.

Wenn alles funktioniert hat, sollte Windows 10 jetzt ganz normal hochfahren. Du siehst das Windows-Logo, danach erscheint dein Anmeldebildschirm. Falls es noch etwas länger dauert als sonst, ist das normal – beim ersten Start nach einer Reparatur prüft Windows manchmal die Systemdateien.

Falls du wieder eine Fehlermeldung bekommst, lohnt es sich, die Schritte noch einmal durchzugehen. Achte darauf, dass du den richtigen Laufwerksbuchstaben für bcdboot oder chkdsk verwendet hast. Es kann auch helfen, erneut ins BIOS zu gehen und die Boot-Reihenfolge zu kontrollieren.

Bleibt der Fehler bestehen, liegt das Problem eventuell tiefer – zum Beispiel bei der Hardware oder dem Dateisystem. In dem Fall wäre ein Backup und eine Neuinstallation zu überlegen. Aber oft reicht die Reparatur mit den gezeigten Befehlen aus.

Weitere Tipps zur Vorbeugung

Ein defekter Bootsektor kommt selten ohne Vorwarnung. Du kannst einiges tun, um solchen Problemen vorzubeugen und im Notfall vorbereitet zu sein.

  • Erstelle regelmäßig Systemabbilder. Mit dem Windows-Tool „Systemabbild erstellen“ kannst du dein gesamtes System sichern.
  • Halte dein BIOS/UEFI aktuell. Hersteller bringen oft Updates, die Startprobleme beheben können.
  • Vermeide Stromausfälle während Updates. Nutze idealerweise eine USV (unterbrechungsfreie Stromversorgung), wenn du in einem instabilen Stromnetz arbeitest.
  • Installiere nur Software aus vertrauenswürdigen Quellen. Viele Bootprobleme werden durch Viren oder fragwürdige Tools ausgelöst.
  • Nimm keine Änderungen an Partitionen vor, wenn du dir unsicher bist. Gerade beim Löschen von EFI- oder Wiederherstellungspartitionen entstehen schnell Probleme.

Ein vorbereitetes Installationsmedium auf einem USB-Stick zu haben, kann im Notfall viel Zeit sparen. Am besten erstellst du so einen Stick gleich nach der erfolgreichen Reparatur.

Fazit: Windows 10 wieder startklar machen

Ein beschädigter Bootsektor klingt erst einmal nach einem schweren Problem – aber in den meisten Fällen lässt es sich mit wenigen Schritten beheben. Windows 10 bringt die nötigen Werkzeuge schon mit, du brauchst nur ein Installationsmedium und ein wenig Zeit.

Mit den Befehlen bootrec und bcdboot kannst du den Startbereich deiner Festplatte wiederherstellen. Viele Nutzer erleben danach sofort eine spürbare Erleichterung, weil der PC wieder ganz normal startet.

Wichtig ist, dass du die Ursache für das Problem im Blick behältst. Vielleicht war es ein Stromausfall, ein Update oder ein Festplattenfehler. Wenn du regelmäßig Backups machst und dein System gepflegt hältst, kannst du solche Situationen in Zukunft leichter lösen – oder gleich ganz vermeiden.

FAQ – Häufige Fragen und Antworten

Hier habe ich noch Antworten auf häufige Fragen zu diesem Thema zusammengestellt:

Kann ich den Bootsektor auch ohne Installationsmedium reparieren?

Was tun, wenn „bootrec /fixboot“ Zugriff verweigert anzeigt?

Ist die Reparatur des Bootsektors gefährlich für meine Daten?

Was ist der Unterschied zwischen MBR und GPT?

Funktioniert diese Anleitung auch für Windows 11?

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